Open Data-Finder für Niedersachsen
Einen Zugriff auf den offenen touristischen Datenbestand in Niedersachsen bietet der Open Data-Finder für Niedersachsen, über den die gemäß Open Data verfügbaren POI, Gastgeber, Touren, Events, Gastronomiebetriebe und Angebote abrufbar sind.
„Gemäß Open Data verfügbar“ beinhaltet in diesem Kontext laut der Definition der „Open Knowledge Foundation“ mehrere Grundvoraussetzungen. Im Prinzip gilt grundlegend:
„Offene Daten und Inhalte können von jedem für jeden Zweck frei verwendet, geändert und geteilt werden“
Darin inbegriffen sind diverse Anforderungen, die ein Werk gemäß Open Data erfüllen muss, und für die der Open Data-Finder für Niedersachsen den Weg ebnet:
- Offene Lizenz
- Zugang
- Maschinenlesbarkeit
- Offenes Format
Wie kann der Open Data-Finder genutzt werden?
Der Open Data-Finder für Niedersachsen bietet die Möglichkeit, die im Niedersachsen Hub gebündelten offen lizenzierten touristischen Datensätze für das Reiseland Niedersachsen abzurufen.
Interessierte Akteure können in vier Schritten unkompliziert und schnell einen Einblick in die touristische Open Data-Struktur in Niedersachsen bekommen und die Daten auf unterschiedliche Art und Weise nutzen, wie z. B.:
- Datenabruf per Widget für die eigene Webseite
- Datenabruf per API in den Standards schema.org, DACH-KG, destination.one und vielen weiteren Formaten
- Kartenansicht je Region oder Ort und Anzeige der vorhandenen offenen Datensätze
Eine detaillierte Anleitung, die die einzelnen Schritte zum Datenabruf erklärt, können Sie sich hier herunterladen: Anleitung Open Data-Finder Niedersachsen
|
Wollen auch Sie mit Ihren touristischen Daten im Open Data- Finder sichtbar werden und die vielfältigen Vorteile durch Open Data nutzen?
Dann vergeben Sie als Urheber/Ersteller eines POI, einer Tour oder eines Gastgebers in Ihrer Datenbank eine offene Creative Commons-Lizenz und geben die Daten, wie im vorgesehenen Datenfluss dargestellt, an den Niedersachsen Hub weiter.
Die TMN wird in Kürze weitere Unterstützung in Form eines Praxisleitfaden zur Anwendung von Creative Commons für den Niedersachsen Hub bieten, der gut 30 Fragen zum praxisbezogenen Umgang mit den offenen Lizenzen beantworten wird. Das Verständnis über die Vergabe einer offenen Lizenz als Grundvoraussetzung (vgl. unten Fünf-Sterne-Modell, Stufe 1) soll dadurch erleichtert werden.
Als Grundaussagen zur Anwendung des CC-Modells in der Praxis können bereits festgehalten werden:
„Eine Nutzung und Weitergabe der Werke von Urhebern ist rechtssicher möglich, wenn der jeweilige Urheber in die Nutzung eingewilligt hat und die mit der Einwilligung vergebenen Bedingungen (gemäß CC) eingehalten werden.“
“Der korrekten Bezeichnung der CC-Lizenz kommt eine hohe Bedeutung zu, um die Nutzung durch weitere Personen zu steuern. Darüber hinaus schützen die Urheberpersönlichkeitsrechte vor einem Missbrauch der Werke durch andere, unabhängig davon, welche CC-Lizenz vergeben wurde.”
Warum Open Data?
Die Frage, die hier eigentlich vielmehr gestellt werden sollte, ist nicht: „Warum sollten Daten gemäß Open Data ausgezeichnet werden?“ sondern: „Warum sollten sie nicht als Open Data nutzbar gemacht werden?“
Selbstverständlich gibt es Daten, die in ihrer Art begründet, nicht für die Veröffentlichung vorgesehen sind. Das sind z. B. personenbezogene Daten sowie Daten, die aus Sicherheitsgründen der Geheimhaltung unterliegen müssen und bei denen es gesetzlich nicht erlaubt ist, diese öffentlich zur Verfügung zu stellen.
Aber diese Form von Daten ist hier nicht gemeint. Es geht um touristisch relevante Daten, die häufig ohnehin schon im Internet öffentlich auffindbar sind, aber noch nicht direkt miteinander in Zusammenhang gebracht worden sind und für die auch die Nutzungsrechte häufig nicht eindeutig bezeichnet sind.
Als touristisches Beispiel lässt sich herleiten:
- historische Informationen zu einer Sehenswürdigkeit, bspw. einer Kirche
- Informationen zum Erbauer der Kirche
- Kontaktdaten eines Hotels, das sich in direkter Nachbarschaft zur Kirche befindet
- Fahrplaninformationen von Bus und Bahn, um vom Bahnhof aus zur Kirche zu gelangen
- Angaben zur architektonischen Besonderheit des Bahnhofes
- Innerhalb des Bahnhofes verfügbare Shops oder Restaurants
- Angebot und Spezialitäten der einzelnen Restaurants
- Lieferanten regionaler Produkte, die die Restaurants beliefern, etc.
Die Vernetzung wird anhand dieses Beispiels und auch in dieser schematischen Darstellung deutlich und kann quasi unendlich weit fortgesetzt werden. Tourismus ist, wie man hier sieht, ein besonders passender Anwendungsfall für Open Data, denn Tourismus verbindet unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche und Themen miteinander, für die häufig einzelne Datenbausteine schon offen zur Verfügung stehen. Diese müssen eindeutig beschrieben sein, mit gültigen Nutzungsrechten ausgezeichnet werden und miteinander verknüpft werden (Linked Open Data, vgl. Fünf-Sterne-Modell, Stufe 5).
Durch die Verknüpfung von kontextsensitivem Wissen offen verfügbarer Datensätze, entsteht so ein Netzwerk aus Daten, die dann von Maschinen je nach Bedarf angefragt werden können und aus denen je nach Fragestellung unterschiedliche Antworten generiert werden können. (Für Details s. Von Daten zu Wissen – moderne Datenarchitektur macht es möglich!)
Gerade im Tourismus ist es durch die Immaterialität des touristischen Angebotes extrem wichtig, dass Gäste vor der Inanspruchnahme des Produktes (der Reise) einen visuellen Eindruck davon bekommen können, was sie erwartet, was sie unternehmen können, welche Angebote es vor Ort gibt, etc.
Insbesondere bei textlichen Informationen zu touristischen Sehenswürdigkeiten, bei Angebotsbeschreibungen von Restaurants, bei Geo-Koordinaten von Hotels oder bei erläuternden Informationen zu Tourenverläufen bei Wanderungen oder Fahrradtouren kann die Frage nach Open Data und ob diese Daten für potenzielle Gäste und Reisende generell öffentlich und offen zur Verfügung stehen sollten, nur mit JA beantwortet werden. |
„Daten sind dann offen, wenn es keine rechtlichen, technischen oder sonstigen Kontrollmechanismen gibt, die den Zugang, die Weiterverarbeitung und die Weiterverbreitung dieser Daten einschränken. Der Zugang, die Weiterverarbeitung und die Weiterverbreitung soll jedermann und zu jeglichem Zweck, auch kommerziellem, ohne Einschränkungen und Diskriminierung und ohne Zahlung von Gebühren möglich sein.“
5 ★ Offene Daten
Der Begründer des World Wide Web
Sir Tim Berners-Lee hat ein
Fünf-Sterne-Modell entwickelt, mit dem die Qualität und der Reifegrad offener Daten bewertet werden können:
ⓘUrheber: https://5stardata.info/de/
„Das Fünf-Sterne-Modell ist kaskadierend: Den zweiten Stern kann nur bekommen, wer bereits die Voraussetzungen für den ersten Stern erfüllt. Eine offene Lizenz ist also eine notwendige Bedingung für die Offenheit von Daten.“
Das zeigt, wie wichtig die Zuweisung von offenen Lizenzen zu den touristischen Datensätzen im Kontext des Niedersachsen Hubs und vor dem Hintergrund des Open Data-Gedankens ist. Hier werden diese offenen Lizenzen mittels der Creative Commons-Lizenzen CC0, CC BY und CC BY-SA erreicht. Sie stellen somit die Basis von Open Data dar, denn ohne offene Lizenz keine offenen Daten.
Die Stufen des Fünf-Sterne-Modells besagen im Einzelnen:
kein★: |
Daten im Web vorhanden (Format egal), ohne offene Lizenz (z. B. Copyright, Nutzungsrechte unklar, CC BY-NC-ND, …) |
1★ (OL): |
Daten im Web vorhanden (Format egal) mit offener Lizenz (z. B. CC0, CC BY, CC BY-SA) |
2★★ (OL, RE): |
Daten liegen in strukturiertem Format vor und auf sie kann mithilfe von proprietärer Software zugegriffen werden (z. B. Excel) (Maschinenlesbarkeit) |
3★★★ (OL, RE, OF): |
Daten liegen in strukturiertem, nicht proprietärem Format vor (z.B. CSV statt Excel) und sind über das Web abrufbar |
4 ★★★★ (OL, RE, OF, URI): |
Verwendung von eindeutigen URLs, sodass Datensätze verlinkt werden können und dadurch direkt Teil des Webs sind |
5 ★★★★★ (OL, RE, OF, URI, LD): |
Verlinkung der eigenen Daten mit anderen Daten, um Kontext herzustellen und damit als Nutzer und Herausgeber vom Netzwerkeffekt zu profitieren |
Weitere Informationen unter: https://5stardata.info/de/
Maschinenlesbarkeit und Struktur
Das Stichwort „Maschinenlesbarkeit“ taucht in diesem Kontext immer wieder auf. Hiermit ist gemeint, dass ein Datensatz darauf ausgerichtet sein sollte, mit einem möglichst geringen Aufwand in Softwareanwendungen wie PWAs, native Apps oder andere Plattformen eingebunden werden zu können.
Um dies zu erreichen, wird eine einheitliche Strukturierung und Auszeichnung mit Metadaten benötigt. Als eine etablierte Ontologie (Auszeichnungssprache) zur Beschreibung strukturierter Daten hat sich schema.org durchgesetzt. Auch touristisch relevante strukturierte Rohdaten sollten danach ausgezeichnet sein, zum Download verfügbar sein oder via webbasierte Schnittstellen (APIs) für Datenabfragen genutzt werden können.
Durch eine eindeutige Datenstruktur und eine einheitliche Datenqualität können Daten einfach automatisiert, bearbeitet, sortiert und gefiltert werden. Einzelne Elemente sind dabei eindeutig bezeichnet und flächendeckend verfügbar, wie bspw.: der Name eines Objektes, der (Content-)Typ, Geo-Informationen zum Standort, Kategoriebezeichnung usw.
Wo können Daten aus dem Open Data-Finder auftauchen?
Die Daten aus den niedersächsischen Kommunen und Regionen, die bereits gemäß Open Data mit dem Niedersachsen Hub geteilt wurden, werden zukünftig in Applikationen wie z. B.
7Places,
bytheways,
urbnups oder
ADAC Trips sichtbar. Auch Verkehrsunternehmen, wie beispielsweise die
NordWestBahn, greifen bereits auf den Open Data-Datenbestand zu, um diesen in eigene Webseiten einzubinden. Durch Web-Anwendungen wie
NaturTrip Niedersachsen kann eine sinnvolle und übersichtliche Verknüpfung der touristischen Daten mit Informationen zum öffentlichen Personennahverkehr erfolgen, um Reisenden einen Mehrwert bei der nachhaltigen Gestaltung von Tagesausflügen bieten zu können.
Besonders interessant ist eine Verschneidung von Fokusthemen wie Mobilität, Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit mithilfe technologischer Möglichkeiten. Miteinander kombiniert können diese Probleme und Herausforderungen, die Unternehmen, Destinationen, Gäste oder Einheimische beschäftigen, angegangen und vernetzte Konzepte entwickelt werden. So können Kontaktpunkte optimiert und Lücken geschlossen werden, um individuellen Kundenwünschen effizient gerecht zu werden. Daten aus dem Niedersachsen Hub werden z.B. auch im UmweltNAVI Niedersachsen sichtbar.
Und wenn Daten als Open Data vorliegen, können sie schließlich auch direkt in den Knowledge Graphen der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) einfließen. Der Knowledge Graph ist seit Ende Juni 2023 live. Das Reiseland Niedersachsen ist bereits mit einer großen Anzahl an Datensätzen, z. B. aus den Content-Typen Events, Touren, Gastgeber und POI vertreten. Über den aktuellen Projektstand können Sie sich hier informieren: Open Data Germany, Projekt der DZT
Und natürlich kann auch die TMN den Open Data-Bestand nutzen, um zu spezifischen Themen im Reiseland Niedersachsen gezielt zu inspirieren und zu informieren. Dabei werden eigene Ausgaben wie das Reiseland-Portal oder die Progressive Web App “Entdecke das Reiseland Niedersachsen” aus dem Open Data-Pool des touristischen Contents für Niedersachsen gespeist.
Weitere Informationen zu Anwendungsbeispielen, die den Datenbestand aus dem Niedersachsen Hub nutzen, finden Sie hier: https://nds.tourismusnetzwerk.info/2023/05/24/niedersachsen-entdecken-app-tipps-fuer-die-outdoorsaison/