“Es darf nicht vergessen werden, dass auch die Organisationen und Unternehmen von den Global Playern profitieren, nämlich in Form von Reichweite und Kundenkontakten.”
Global Player sind stark im Zusammenhang mit der sogenannten Plattformökonomie zu sehen. Als Plattformökonomie[1] werden internetbasierte Geschäftsmodelle bezeichnet, welche Anbieter von Produkten/Dienstleistungen mit Interessenten/Kunden auf einem digitalen Marktplatz zusammenbringen. Der Anbieter des digitalen Marktplatzes, die Plattform, stellt dabei selbst keine eigenen Produkte zur Verfügung, ist nur Mittler.
Im Tourismussektor sind solche Plattformunternehmen beispielsweise Buchungsportale für Hotels und Urlaubsgäste sowie Erlebnisanbieter für Aktivitäten und Nutzer, aber ebenso generelle Suchmaschinen, welche Unterkünfte sowie Urlaubsregionen mit potenziellen Gästen zusammenbringen.
Bei solchen digitalen Marktplätzen spielt der Netzwerkeffekt eine wichtige Rolle: Je mehr Nutzer eine Plattform besitzt, desto interessanter wird sie für andere Anbieter. Je mehr Anbieter wiederum auf der Plattform vertreten sind, desto interessanter wird sie für andere Nutzer. Die Großen werden somit immer größer. Dies führt zu einer Konzentration und Monopolstellung einzelner weniger Unternehmen, von welchen kleine und mittelständische Unternehmen abhängig sind.
Schaut man sich die aktuell 100 wertvollsten Plattformen der Welt an[2], fällt auf, dass 68 % von ihnen in den USA beheimatet sind (z. B. Alphabet/Google, Apple, Facebook, Amazon) sowie 27 % in Asien (z. B. Tencent, Alibaba, Samsung). Die 3 % in Europa bzw. die 2 % in Afrika machen demgegenüber nur einen sehr kleinen Part aus. Diese stark ungleiche Verteilung wird auch „Unwucht der Plattformökonomie“ genannt. Aus dieser folgt eine starke Abhängigkeit der Unternehmen in unter anderem Deutschland und Europa von amerikanischen Plattformen. Asiatische Plattformen spielen hier – aktuell noch – eine weniger große Rolle, da diese schwerpunktmäßig rein auf asiatische Nutzer ausgerichtet sind.
Die großen, internationalen Plattformen, Global Player genannt, bieten den Kunden viele Vorteile:
Global Player können die Kundenbedürfnisse sehr gut befriedigen und treiben gleichzeitig mit Hilfe ihrer Finanzen, ihrer Reichweite sowie ihrer umfangreichen Kunden-Daten viele technologische Entwicklungen nach vorn.
Global Player diktieren aber auch die Marktbedingungen. Für Unternehmen bedeutet dies folgendes:
Aktuell bereiten regionale touristische Organisationen und Gastgeber ihre eigenen Daten vor allem für die Global Player auf, „füttern“ diese quasi hiermit und verstärken auf diese Art deren Wachstum. Dabei darf nicht vergessen werden, dass auch die Organisationen und Unternehmen von den Global Playern profitieren, nämlich in Form von Reichweite und Kundenkontakten.
Der Niedersachsen Hub, die landesweite Datenbank Niedersachsens, greift diese Thematik auf:
Eigene Daten wie POI-Daten, aber auch Foto- und Videodaten können mit Hilfe des Niedersachsen Hubs – und unter Voraussetzung der vorliegenden entsprechenden Lizenzierung – …
Auf diese Art werden weiterhin die Vorteile der Global Player genutzt. Allerdings stellen diese nur noch einen Teilbereich dar, da alternative Vertriebsplattformen die Chance bekommen, ebenso auf die Daten zuzugreifen. Die Monopolstellung der Global Player wird in der Konsequenz reduziert.
[1] Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Plattform-Unternehmen