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Der österreichische Gast

Bei Österreich denkt man gleich an Berge und kristallklare Bergseen, Edelweiß, die Donau, Wien, Mozart(kugeln), Sachertorte, Franzl und Sissi. Aber das Alpenland hat noch viel mehr zu bieten als weltweit angesehene Kunst, Kultur, leckere Torten und die Berge.

Land

Um auf österreichische Gäste individuell eingehen und mit marktspezifischen Wissen beeindrucken zu können, ist es hilfreich, sie und ihre Besonderheiten zu kennen. Hier können Sie sich über die länderspezifischen Merkmale ein Bild machen.

Eine der bekanntesten geschichtlichen Persönlichkeiten, die man mit Österreich in Verbindung bringt, ist ganz sicher Sissi – obwohl diese in Bayern zur Welt kam. Elisabeth Amalie Eugenie wurde als Herzogin in München geboren und heiratete im Alter von 16 Jahren ihren Cousin Kaiser Franz Joseph von Österreich. Damit wurde sie Kaiserin von Österreich – und stärkte die Beziehung zwischen den Preußen und Österreich. Der Mythos um Kaiserin Elisabeth I. lässt heute noch viele Herzen höher schlagen – nicht zuletzt dank der drei Filme von Ernst Marischka.

Kaiser Franz I. begründete 1803 das Kaisertum Österreich, 1806 legte er die bedeutungslos gewordene römisch-deutsche Kaiserkrone nieder. Durch den sogenannten “Ausgleich” entstand 1867 die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, die nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel.

Die 1918 gegründete Republik Österreich, nun ein Kleinstaat, fiel 1938 als erstes Land der Aggressionspolitik Hitlers zum Opfer. 1945 erklärte sich Österreich wieder als ein selbständiger Staat (Zweite Republik), blieb jedoch zehn Jahre lang von Truppen der vier Großmächte Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion und USA besetzt. 1955 erlangte Österreich seine Souveränität. Im selben Jahr beschloss der Nationalrat die immerwährende Neutralität Österreichs, die seither das Fundament seiner Außenpolitik bildet. 1995 wurde Österreich nach einer Volksabstimmung Mitglied in der Europäischen Union.

Der jährlich am 26. Oktober begangene Nationalfeiertag Österreichs erinnert an den Beschluss des Nationalrats zur immerwährenden Neutralität.

Österreich ist ein Bundesstaat mit einer föderalen, parlamentarisch-demokratischen Republik. Der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt. Die Politik ist für die Bürger recht transparent – Österreicher können sich in Form von Wahlen, Befragungen, Volksabstimmungen und -begehren einbringen.

Österreich ist ein wirtschaftsstarkes Land. Seit 1995 ist es Mitglied in der EU. Wichtige Wirtschaftszweige sind die Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Manner Schnitten, Sachertorte und Red Bull sind über die Landesgrenzen hinaus bekannte Marken), aber auch der Maschinen- und Stahlbau sowie die Chemie-, Fahrzeug-, Holz- und Papierindustrie tragen zum Wohlstand des Landes bei.

Die Geografie Österreichs leitet sich schon aus seinem Spitznamen „Alpenrepublik” ab. Tatsächlich sind gut 60 Prozent des Landes durch Berge und Gebirge geprägt. Österreich besteht aus neun Bundesländern und die Hauptstadt ist Wien. Wer an das Land denkt, der hat vor allem die Berge, die klaren Bergseen und Edelweiß im Kopf – dabei ist es aber viel mehr als das. Der Osten zeichnet sich durch weitgehend flache Ebenen und steppenähnliche Landschaften aus, besonders im Burgenland.

Bei einer Fläche von etwa 83.900 Quadratkilometern hat Österreich neun Millionen Einwohner – das entspricht 107 Einwohnern pro Quadratkilometer. Im Vergleich dazu sind es in Deutschland 234 Menschen pro Quadratkilometer. Natürlich ballt sich das Leben in den Städten, da hier mehr Angebote in jeglicher Form zur Verfügung stehen. Daher steht Österreich vor dem Problem, dass kleine Dörfer auf dem Land mit ihren Geschäften und Wirtshäusern allmählich aussterben, da junge Menschen in die Städte abwandern. Das prägt Land und Leute. Besonders in den abgelegenen Gegenden und in den Bergen ist das Leben anders als in der Stadt – es gibt unter anderem wenig Abwechslung im Hinblick auf kulturelle und infrastrukturelle Angebote.

Leute

Je besser man seine Gäste einschätzen kann, desto eher können die Mitarbeitenden im Service und Umgang individuell auf sie eingehen. Manchmal sind die Unterschiede in den Wertvorstellungen und dem Kommunikationsstil klein, aber entscheidend.
Hier geben wir Ihnen einige Informationen zu kulturellen Besonderheiten österreichischer Gäste.

Höflichkeit und Zuvorkommenheit haben in Österreich einen hohen Stellenwert. Besonders der älteren Generation schreibt man tadellose Manieren zu, ganz nach der “Küss-die-Hand-Mentalität”.

Trotz ihrer höflichen Ader sind die Österreicher Menschen, die nichts verschweigen würden, um die Situation zu entspannen.  Allerdings würden sie in diesem Fall nett verpacken und nicht glasklar äußern – und ein freundliches Lächeln obendrauf verschenken.

Tipp:

Bitten Sie österreichische Gäste höflich und nicht zu direkt nach einem Feedback. Sie werden sich respektiert und geschmeichelt fühlen, wenn Sie sie um ihre Meinung bitten – sowohl im direkten Gespräch als auch über einen anonymen Fragebogen.

Österreich ist ein landschaftlich wunderschönes Land, und der Wirtschaft geht es gut. Es herrscht ein hoher Lebensstandard. Das wissen und schätzend die Österreicher. Sie sind stolz auf ihr Land, ihre Kunst und Kultur und die landeseigenen Marken. Mozart, Strauß, Beethoven, Sissi, die Oper, Schloss Schönbrunn … all das lässt das österreichische Herz höher schlagen.

Österreicher leben ihre Traditionen. Das Tragen von Trachten – also ein Dirndl für die Damen und Mädchen und Lederhosen und Lodenjanker (Trachtensakko) für die Herren und Jungen – gehört für Österreicher zu besonderen Anlässen dazu.

Tipp:

Geschichtliches und Tradition interessieren österreichische Gäste auch auf ihren Reisen. Weisen Sie bereits bei der Information ihrer Gäste auf geschichtliche Besonderheiten oder auf Tradition basierende Herstellungsmethoden etc. hin. Besonders gern bekommen österreichische Gäste einen Geheimtipp von Einheimischen. Überlegen Sie sich, welche Orte dafür infrage kommen und geben Sie diese an Ihre österreichischen Gäste weiter!

Die Österreicher sind ein gemütliches Volk. Besonders auf dem Land ticken die Uhren ein wenig langsamer als in der Stadt. So nehmen sich Österreicher gern Zeit – sowohl für einen Besuch des Kaffeehauses, um eine Wiener Melange und ein Stück Sachertorte zu genießen, als auch beim Heurigen (so sagt es der Österreicher), um ein Glas Wein zu trinken. Ebenso langsam halten es die Österreicher übrigens zwischenmenschlich: Es braucht seine Zeit, bis Österreicher mit ihnen unbekannten Menschen „warm werden“ und sich öffnen, sie sind zunächst etwas zurückhaltend. Auch eine Entscheidung will wohl überlegt sein. Vorher wird die Situation erst einmal in Ruhe betrachtet. Lieber Vorsicht als Nachsicht, so könnte man sagen.

Tipp:

Geben Sie Österreichern die Zeit, die sie brauchen, und hetzen Sie sie nicht. Stehen Sie höflich beratend zur Seite, ohne sich aufzudrängen oder belehrend zu wirken. Dies ist den Österreichern wichtig.

Auch wenn Österreicher gemütliche Zeitgenossen sind: Pünktlichkeit ist ein Muss! Sie sind eher zu früh als zu spät. Daher können Sie mit der Pünktlichkeit Ihres österreichischen Gastes rechnen.

Tipp:

Wenn sich ein Österreicher um 17 Uhr ankündigt, wird er auch um 17 Uhr da sein – wenn nicht um 16:45 Uhr. Von Ihrer Seite erwartet er dasselbe. Wenn das Hotelzimmer um 12 Uhr bezugsfertig beworben wird, wird er auch erwarten, um 12 Uhr in einem fertigen Zimmer stehen zu können.

Österreicher gehen es gern gemütlich an, aber: Ungeduldig sind sie dennoch. Eine lange Schlange an der Rezeption, ein unpünktlicher Bus, langes Warten auf die Getränke: Das kann ihnen schon mal die Stimmung vermiesen. Und sie werden es auch nicht unerwähnt lassen, wenn sie eine Wartezeit genervt hat.

Tipp:

Sollte eine unvermeidliche Wartezeit anstehen, informieren Sie Ihre österreichischen Gäste aktiv und nennen Sie die Gründe für die Unannehmlichkeit. Laden Sie sie auf ein Glas Wein als Wiedergutmachung ein, es wird sie freuen!

Die Vorweihnachtszeit startet in Österreich mit der Öffnung der Christkindlmärkte ab Mitte November. Auf den Märkten werden ganz traditionell Lebkuchen, Schokofrüchte und Punsch angeboten. Weihnachtsmärkte wie in Niedersachsen, auf denen es ein breites kulinarisches Angebot, Fahrgeschäfte und Kunsthandwerk gibt, sind hier unüblich.
Beim Nikolaus gibt es keine Unterschiede zur norddeutschen Version. Die Geschenke am Heiligabend hingegen bringt in Österreich das Christkind, das ungesehen in die Häuser kommen soll und oft als Kind mit blonden Locken, Flügeln und Heiligenschein dargestellt wird.

Kommunikation

Österreichisch ist eine faszinierende Sprache: Es gibt nicht nur andere Begriffe, sondern auch jede Menge verschiedener Dialekte. So soll es Erzählungen zufolge schon vorgekommen sein, dass zwei Österreicher Englisch sprechen mussten, um einander reibungslos zu verstehen.

Ihr Vorteil bei der Kommunikation mit österreichischen Gästen: Sie sprechen Deutsch! Daher haben Sie im Großen und Ganzen keine Sprachbarrieren. Allerdings spricht er österreichisches Deutsch – das bedeutet, dass sich einige Wörter und auch die Aussprache ein wenig anders anhören als im Hochdeutschen.

Im Gespräch mit Österreichern gibt es einige Feinheiten zu beachten, zum Beispiel sprechen viele eher langsam und reserviert, dies sollten Sie nicht mit Desinteresse verwechseln. Er neigt einfach nicht zur starken Zurschaustellung von Gestik, Mimik und Emotionen.

“Grüß Gott” oder “Servus” sagt der Österreicher zur Begrüßung und zum Abschied. “Auf Wiederschaun” oder “Pfiat di” passen ebenfalls als Verabschiedung.

Anders als in Dänemark und den Niederlanden geht es bei den Österreichern etwas förmlicher zu,  mit dem klassischen “Sie” kann man hier also nichts falsch machen. Zwar ist dies auch eine Frage der Gegend (so wird zwischen Salzburg und Vorarlberg oftmals geduzt), des Rahmens und des Alters, aber im Allgemeinen liegt man mit einem “Sie” und Familiennamen bei den Österreichern richtig.

Der akademische Titel wird gern und wann immer möglich verwendet – also auch bei einer Reservierung oder im Wartezimmer des Arztes. Sollten Sie österreichische Gäste begrüßen und die akademischen Titel kennen, setzen Sie diese ein. Mit einem “Guten Tag, Herr Dr. Wagner” zeigen Sie Respekt und Wertschätzung – das ist dem Österreicher ein wichtiges Anliegen. Auch verliehene Titel, wie etwa Ministerialrat/-rätin oder Kommerzialrat/-rätin, sollten ausgesprochen werden. Berufstitel, wie etwa “Herr Inspektor/Frau Inspektorin”, werden nicht genannt, schließlich ist man ja im Urlaub – oder “auf Urlaub”, wie die Österreicher sagen würden.

Österreicher sind onlineaffin und nutzen oft und gern das Internet – auch die sozialen Medien. So hat die E-Mail den Brief und das Fax mittlerweile beinahe vollständig abgelöst.

Urlaubsplanung bedeutet Onlineinformation für die Österreicher: Ob in der U-Bahn, im Zug, im Bus, in der Straßenbahn … Österreicher informieren sich sehr gern online über Urlaubsmöglichkeiten, besonders auf dem Weg von und zur Arbeit.

Tipp:

Bedenken Sie, dass österreichische Gäste auf E-Mails so rasch wie möglich eine Antwort erwarten. In keinem Fall sollte sie länger als 24 Stunden dauern. Sollte dies nicht möglich sein, sollten Sie eine kurze Rückmeldung geben, damit sich Ihr Gegenüber darauf einstellen kann.

Stellen Sie ihre Informationen online zur Verfügung – auch mit einer guten Darstellungsqualität auf Smartphones (responsives Design).

Weitere Tipps und Hilfestellungen, wie Sie Ihr Angebot attraktiv(er) für internationale Gäste machen können, sind hier für Sie aufbereitet.

Ansprechpartner bei der TMN:

ANNETT KNECHTEL

Managerin Internationale Marktbearbeitung

+49 (0) 511 / 270 488 -62
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