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Der Schweizer Gast

Mit der Schweiz verbinden wir natürlich die Berge, glasklare Seen und auch Schnee. Aber auch Käse, Schokolade und Uhren. Und das ist noch längst nicht alles! Lernen Sie nachfolgend die Schweizer, ihre Gewohnheiten und Erwartungen kennen.

Land

Um auf Schweizer Gäste individuell eingehen und mit marktspezifischen Wissen beeindrucken zu können, ist es hilfreich, sie und ihre Besonderheiten zu kennen. Hier können Sie sich über die länderspezifischen Merkmale ein Bild machen.

Der Gründungsmythos der Schweiz wird von zwei Geschichten besonders geprägt: Dem Rütlischwur und den Erzählungen um die Figur des Wilhelm Tell.

Beim Rütlischwur schworen Vertreter der drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden, ihre Gebiete und die dort lebenden Menschen gegen fremde Mächte und Eroberungen zu schützen. Sie nannten sich Eidgenossen und bildeten durch ihren Schwur das Hoheitsgebiet der heutigen Schweiz (Schwyz), das durch den Beitritt weiterer Kantone größer wurde.

Die zweite Geschichte erzählt von einem Jäger, der sich weigert, Steuern an einen Habsburger Grafen zu zahlen. Nach seiner Festnahme gelang ihm die Flucht. Er tötete den Steuereintreiber und ward dadurch zur idealen Verkörperung der Schweizer Tugenden: Zusammenhalt, Unbeugsamkeit und Freiheitsstreben.

Ob diese Geschichten wirklich genau so passiert sind, kann man natürlich nicht mit Gewissheit sagen, sicher aber ist, dass die zentralen Themen beider Geschichten noch heute den Charakter der Schweizer prägen: Landesstolz, Unbeugsamkeit, Zusammenhalt und freiheitliches Denken.

In der Schweiz teilen sich Kantone und Gemeinden die Macht. Der Staat besteht aus 26 Kantonen, jeder Kanton ist autonom und hat eigene Steuersätze.

In dem Alpenland herrscht direkte Demokratie. Bei jeder Parlamentsentscheidung, die eine Änderung der Verfassung vorsieht, ist ein Referendum erforderlich. Die Entscheidung über die zur Wahl vorgelegte, strittige Frage trifft dann das Schweizer Volk in direkter Abstimmung.

Seit dem Wiener Kongress 1814/15 hat die Schweiz einen neutralen Status. Das heißt, das Land ergreift zum Beispiel in militärischen Konflikten keine Partei. Vielleicht auch ein Grund dafür, dass 25 internationale Organisationen – unter anderem die FIFA, das Internationale Rote Kreuz und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) – ihren Sitz auf dem neutralen Boden der Schweiz haben. Die historische Entscheidung prägt bis heute  die Außenpolitik der Schweiz.

Die Schweiz ist kein Mitglied der EU. Ein Beitritt wird von der Mehrheit der Bevölkerung auch nicht anvisiert beziehungsweise sogar deutlich abgelehnt. Der Wunsch nach Individualität und die Verbundenheit mit dem eigenen, unabhängigen Land sind sehr groß.

Zwischen Deutschland beziehungsweise der EU und der Schweiz bestehen bilaterale Verträge, so dass Schweizer Gästen in ihren Ferien keine Nachteile durch die Nichtzugehörigkeit des Heimatlandes zur EU entstehen.

Die Schweiz gehört zu den reichsten Ländern der Welt, ihre politische und wirtschaftliche Stabilität haben sie zu einem internationalen Banken- und Finanzzentrum gemacht. Auch wenn der Dienstleistungssektor zu einem großen Teil für den Reichtum der Schweiz verantwortlich ist, steigen die Exporte und tragen zum Wohlstand des Landes bei. Wen wundert es, bieten die Schweizer doch viele Produkte an, die in unserem Alltag zu finden sind: Marken wie Lindt & Sprüngli und Nestlé sowie der Schweizer Käse, Uhren wie die aus den Häusern Swatch, Rolex oder OMEGA, Medikamente der Firmen Novartis und Roche.

Die Schweiz ist ein vielseitiges Land, geprägt von Gebirgs- und Hügelketten, Flüssen und Seen und bietet daher eine große landschaftliche Vielfalt. Die 8,8 Millionen Einwohner leben auf einer recht überschaubaren Fläche: Von Norden nach Süden sind es nur 220 Kilometer, von Westen nach Osten 348 Kilometer. Die landschaftliche Vielseitigkeit verlangt dem Schweizer jedoch einiges ab, besonders das Leben in den Bergen ist nicht immer leicht – was vielleicht einer der Gründe für die Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit der Schweizer ist.

Die Schweiz ist mit ihren knapp 1.500 Seen sowie den vielen Flüssen wie dem Rhein, der Aare und der Rhône ein wasserreiches Land, allerdings ohne Zugang zum Meer.

Wussten Sie, dass es weitaus mehr als nur eine Schweiz auf dem Erdball gibt? Weltweit werden um die 200 Regionen “Schweiz” genannt. Diese Regionen, zum Beispiel die Rühler Schweiz oder die Holsteinische Schweiz, tragen nicht nur den Namen des Alpenlandes, sondern ähneln der Schweizer Landschaft. Wieso das so ist? Der Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürenmatt sagte einst: “Die Welt wird entweder untergehen oder verschweizern.”

Leute

Je besser man seine Gast einschätzen kann, desto eher können die Mitarbeitenden im Service und Umgang individuell auf sie eingehen. Manchmal sind die Unterschiede in den Wertvorstellungen und dem Kommunikationsstil klein, aber entscheidend.
Hier geben wir Ihnen einige Informationen zu kulturellen Besonderheiten Schweizer Gäste.

In der Schweiz ist man sehr höflich und rücksichtsvoll – die Schweizer bedanken sich gern und häufig für alles Mögliche mit einem “Merci”. Oft werden die Menschen anderer Nationen, besonders die Deutschen, von den Schweizern als rüpelhaft wahrgenommen.

Tipp:

Gehen Sie einfühlsam mit den sensiblen Schweizern um. Schnell ist ihnen zu persönlich, wenn man ihnen zu nahe tritt. Bewahren Sie die höflich-respektvolle, aber dennoch warme Distanz eines Gastgebers.

In der Politik – besonders in der Außenpolitik – ist Neutralität das A und O, um Ziele zu erreichen. Gleiches gilt im alltäglichen privaten Leben: Die an Harmonie gewöhnten Schweizer meiden Streit. Man sagt seine Meinung, zieht sich aber im Zweifelsfall lieber zurück, um weiterhin gut miteinander auszukommen und um nicht anzuecken.

Tipp:

Es wird eher schwierig werden, ein kritisches Feedback von Schweizer Gästen zu erhalten. Wenn sie eine andere Meinung haben sollten als die Mehrheit, werden sie ihre Meinung kaum oder nur sehr indirekt mitteilen.

Die Schweizer sind sehr stolz auf ihr Land: Eine stabile Politik, ein allgemein sicheres Lebensgefühl, Ordnung, Struktur und Sauberkeit, die hohe Lebensqualität und die herrliche Natur mit Bergen und Seen lassen die Herzen der Schweizer höher schlagen. Die Schweizer wissen, wie gut es ihnen geht und können sich kaum vorstellen, in einem anderen Land zu leben – denn daheim ist es für sie am schönsten. Dabei leben die Schweizer ihre Heimatliebe zurückhaltend aus, man genießt eher im Stillen. Allerdings kaufen die Schweizer mit Vorliebe einheimische Produkte und nehmen einheimische Dienstleistungen in Anspruch. “Swiss Made” lautet das Zauberwort.

Tipp:

Schweizer Gäste werden während ihres Aufenthaltes gerne die vielfältigen regionalen Produkte genießen. Überraschen Sie sie, indem Sie ihm einige Produkte aus der Schweiz anbieten. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Ricola-Kräuterbonbon, wenn Sie ihm Ihre Rechnung oder den Kassenbon überreichen?

Brauch und Tradition werden in der Schweiz, abhängig vom Alter und der Wohnregion, unterschiedlich ausgelebt. Die Städte sind geprägt durch internationale Einflüsse und sehr weltoffen. Die ländlichen Regionen hingegen sind stärker durch heimische Traditionen geprägt. Allen Schweizern ist Authentizität extrem wichtig – zum Beispiel ein traditionelles Fest oder ein Open-Air-Kino am Zürichsee.

Die heimatliebenden Schweizer sind auf Reisen offen und neugierig und reisen in erster Linie, um die Kultur des Reisezieles kennenzulernen. Daher werden sie vor allem an der Kultur, den Bräuchen und den Traditionen Ihrer Region interessiert sein. Auch hier ist ihm Authentizität wichtig. Sofern ein Fest oder ein Event echt und nicht bloß für touristische Zwecke veranstaltet wird, wird es bei Schweizern Anklang finden.

Tipp:

Die Schweiz ist eine wahrhaft erfinderische Nation! Immerhin hieß ein legendärer Werbespruch der Firma Ricola: “Wer hat‘s erfunden?” Das heißt für Sie: Seien auch Sie erfinderisch und überraschen Sie ihn mit etwas Neuem, was er zu Hause in seiner Heimat nicht kennt und nicht alltäglich erlebt.

Sauberkeit und Ordnung gehören zur Schweiz wie die Berge, die Schokolade und das Schweizer Taschenmesser. Selbst in öffentlichen Bereichen liegt kaum Abfall und die städtischen Verkehrsmittel werden permanent gesäubert: ein Zustand, der nicht nur von den Schweizern selbst, sondern auch von internationalen Touristen als sehr positiv wahrgenommen wird. Wer Kaugummi auf den Boden spuckt, kann mit einer Strafe von 300 Schweizer Franken rechnen!

Tipp:

Ob im Hotel, im Restaurant, im Museum oder im Taxi: Die Schweizer erwarten, dass es bei Ihnen sauber ist. Informieren Sie ihn zum Beispiel über die letzte Reinigung durch eine persönliche Karte: dieses Zimmer wurde von Michelle für Sie um 11 Uhr gereinigt.

In der Schweiz, vermehrt in den ländlichen Regionen, herrscht ein anderes Zeitgefühl – es geht gemütlich zu. Man nimmt sich gern Zeit – im Alltag und in der Freizeit. Passen Sie sich dem Rhythmus der Schweizer an und geben Sie ihnen die Zeit, die sie brauchen und erwarten.

Die Schweizer Version von “Mensch ärgere dich nicht” heißt in der Schweiz “Eile mit Weile”. Im Gegensatz zum klassischen Spielfeld gibt es hier Ruhefelder auf denen man stehen bleiben und nicht vom Feld geworfen werden kann: Entschleunigung pur!

Gleichzeitig ist Pünktlichkeit in der Schweiz eine Tugend und gehört zum guten Ton. Es gilt als sehr unhöflich, wenn jemand zu spät kommt.

Tipp:

Sie können sich darauf verlassen, dass Schweizer pünktlich erscheinen werden, zum Beispiel wenn ein Tisch bei Ihnen reserviert oder eine Gruppenführung durch Ihr Museum gebucht wurde. Im Fall einer Verspätung werden Schweizer Gäste informieren.

Viele Schweizer sind sehr naturverbunden, unter anderem, weil sie von der Natur abhängig sind. Daher nehmen Schweizer den Schutz der Umwelt und die Klimapolitik sehr ernst. Besonders das Thema Klimaveränderung spielt angesichts der schmelzenden Gletscher eine wichtige Rolle.

Die Schweizer sind Weltmeister im Recycling! Auch hier zeigen sich Ordnungsdenken sowie das starke Umweltbewusstsein der Schweizer. 93 Prozent der Glasflaschen werden erneut verwendet, 91 Prozent der Alu- und Konservendosen in Recyling-Zentren gesammelt und 83 Prozent der PET-Flaschen werden einer Wiederverwendung zugeführt.

Tipp:

Schweizer Gäste sind für umweltfreundliche und regional erzeugte Produkte besonders offen. Informieren Sie über die regionale Herkunft und umweltfreundliche Herstellung Ihrer Produkte!

Wie in Deutschland auch, kommt in der Schweiz der Nikolaus, der hier jedoch in weiten Teilen „Samichlaus“ heißt und von seinem Knecht, dem „Schmutzli“ begleitet wird. Auch er hat Nüsse, Mandarinen und Süßigkeiten im Sack. Am Heiligabend bringt, so wie in Österreich, das Christkind die Geschenke.

Kommunikation

Gar nicht so leicht: In der Schweiz gibt es vier Amtssprachen, nämlich Deutsch, Französisch, Italienisch und (seit 1938) Rätoromanisch. Italienisch und Rätoromanisch sind Minderheitssprachen und werden damit von wenigen Schweizern gesprochen. Die klare Mehrheit spricht also Schweizerdeutsch mit eigenen Dialekten.

Schweizerdeutsch ist keinesfalls ein Dialekt des Deutschen, sondern eine eigene Sprache. Daher wäre es ein nur schwer verzeihlicher ‚Tritt ins Fettnäpfchen’, im Gespräch mit dem Schweizer so etwas anzudeuten oder gar zu sagen: “Was für ein hübscher Dialekt!”.

Der Schweizer bemüht sich während seines Deutschlandbesuchs, Hochdeutsch zu sprechen. Denken Sie im Gespräch immer daran, dass unser Hochdeutsch eine Fremdsprache für den Schweizer ist. Beispielsweise haben die deutsche Satzstellung und einzelne Begriffe mit dem Schweizerdeutsch nichts gemein. Sprechen Sie also langsam und deutlich.

Der Schweizer empfindet den Deutschen als forsch und eher unhöflich. Dies mag auch daher rühren, dass der Schweizer, anders als bei uns üblich, gern im Konjunktiv spricht, wenn er einen Wunsch hat. Statt beim morgendlichen Brötchenkauf zu sagen: “Ich bekomme zwei Roggenbrötchen,” fragt der Schweizer “Dürfte ich bitte zwei Roggenbrötchen bekommen?”. Auch beendet er seinen Satz häufig mit “oder?” oder “nicht wahr?”. Das drückt seinen Wunsch nach einem Einvernehmen mit seinem Gegenüber aus.

Der Schweizer unterscheidet im sprachlichen Umgang miteinander “Du” und “Sie”. Zwar wird das “Du” in der Schweiz immer häufiger verwendet, auch unter Fremden und in Firmen, dennoch: Das etwas förmlichere “Sie” drückt im Verständnis des Schweizers vor allem Respekt aus. Daher sollten Sie Ihren Gast aus der Schweiz zunächst Siezen, denn dies gilt als höfliche Anrede – und Höflichkeit ist dem Schweizer sehr wichtig.

Zum Siezen gehört in der Schweiz klassisch der Nachname. Die Kombination von “Sie” mit dem Vornamen eines Gesprächspartners gibt es in der Schweiz nicht.

Trotz der Tatsache, dass in der Schweiz die persönliche Ansprache sehr formell gehalten wird, wird in der mündlichen Kommunikation auf den akademischen Titel mehr und mehr verzichtet, der Schweizer ist bescheiden. Daher können Sie bei der Begrüßung einen akademischen Titel Ihres Gastes weglassen – es sei denn, er selbst erwähnt ihn.

In der Schweiz sagt man oftmals “Grüezi”. Zwar mögen es die Schweizer nicht, wenn Deutsche versuchen, ihre Landessprache nachzuahmen, andererseits empfinden sie den Versuch, sie wie daheim zu begrüßen und sie dadurch in der Fremde Willkommen zu heißen, als sehr höflich und erkennen das Bemühen daher an..

Ein “Hallo” empfindet der Schweizer übrigens oftmals als zu flapsig. Unter Freunden begrüßt und verabschiedet man sich mit angedeuteten Wangenküsschen: erst links, dann rechts und dann wieder links.

Zur Verabschiedung eignet sich ein “Ade” oder ein “Uf Wiederluege”. Außerdem gehört zu jeder Verabschiedung nahezu obligatorisch hinzu, einen guten Wunsch auszusprechen – wie etwa “En Schöne!” (Einen schönen Tag!).

Die Welt der Kommunikation wird zunehmend digital, so auch in der Schweiz. Der Schweizer findet sich im Netz ohne Probleme zurecht – auch soziale Medien werden intensiv genutzt.

Das Online-Shopping wird immer beliebter. Die Schweiz liegt beim Online-Einkauf über dem europäischen Durchschnitt, nämlich auf Platz zwei, wohingegen Deutschland Platz vier belegt.

Unser Tipp:
Der Schweizer ist online. Das heißt, dass Sie es auch sein sollten: Informieren Sie den Schweizer online über Ihr Angebot und bieten Sie Online Buchungs- sowie Zahlungsmöglichkeiten an.

Wir haben uns sehr schnell daran gewöhnt, dass seit 2017 keine Roaminggebühren mehr anfallen, wenn wir in der EU auf Reisen sind. Jedoch gehört die Schweiz nicht zur EU. Daher ist es besonders für den Schweizer wichtig, dass Sie kostenfreies WLAN anbieten.

Weitere Tipps und Hilfestellungen, wie Sie Ihr Angebot attraktiv(er) für internationale Gäste machen können, sind hier für Sie aufbereitet.

Ansprechpartner bei der TMN:

ANNETT KNECHTEL

Managerin Internationale Marktbearbeitung

+49 (0) 511 / 270 488 -62
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