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Smart Destinations: Die Digitalisierung von Urlaubsorten

Sowohl im Tourismus als auch in Branchen, die für den Tourismus relevant sind (bspw. der Einzelhandel, der ÖPNV, Mobilitäts-Dienstleister wie Parkhäuser, E-Scooter oder E-Bike Verleihstationen) entstehen Initiativen, welche die Digitalisierung von Urlaubsorten vorantreiben. Man spricht in diesem Kontext von Smart Destinations, deren Digitalisierung sich auf drei Ebenen vollzieht:

  1. Offene Dateninfrastruktur (Niedersachsen Hub)
  2. Digitale Ausstattungselemente (bspw. digitale Infoterminals in Tourist-Informationen)
  3. Digitale Anwendungen (Benutzeroberflächen in Apps, Websites usw.)

Die digitalen Kontaktpunkte zum Gast werden in Form von Benutzeroberflächen realisiert, die sowohl auf großen Infoscreens als auch in kleinen mobilen Anwendungen ausgespielt werden und somit responsive sein müssen, also sich an das jeweilige Ausgabegerät anpassen. Sie sind die digitalen Anknüpfungspunkte (Schnittstellen) zum Gast. Es ist erforderlich, dass alle Elemente, die zu einer Smart Destination gehören, aufeinander abgestimmt und mit angrenzenden Branchen koordiniert werden. Für den Gast kann damit ein digital-analoges Gesamterlebnis erreicht werden – eine smarte Urlaubsdestination.

Die Relevanz von Tourist-Informationen wird durch eine Studie von destinet untermauert. So besuchten laut der Befragung altersunabhängig mindestens 60% der Gäste in den letzten zwei Jahren eine Tourist-Information.

Die Tourist-Information ist und bleibt somit eine zentrale Anlaufstelle für Gäste, um sich vor Ort zu informieren. Die Ergänzung des Angebots um digitale Komponenten ist damit ein logischer Schritt. Hiermit kann eine wichtige Schnittstelle besetzt werden und die Steuerung des Informationsangebotes über diese „Zentrale“ maßgeblich gestaltet werden. Die TI wird so zum multifunktionalen Service-Center, bei dem in einem hybriden Informationsangebot sowohl Insider-Tipps direkt vom Personal gegeben werden können als auch konkrete Empfehlungen digital offeriert werden können.

Dabei ist insbesondere die Steuerung und Choreografie des digitalen Angebotes entscheidend. Digitale Info-Terminals und Kioske stellen dabei eine Basiskomponente dar, die sich jedoch nicht zur überwiegenden Informationsquelle des Gastes eignen – da sie durch ihre Fixierung statisch sind und das Angebot, anders als bei einem Katalog, nicht mitgeführt werden kann. Sie sind als Knotenpunkt zu verstehen, von dem ausgehend der Gast sich weiterführend informiert – und dies oftmals auf eigenen Endgeräten.

Wie dies in der Praxis aussehen kann, zeigt ein Verbundprojekt vom Osnabrücker Land, dem Emsland und der Grafschaft Bentheim, die ihr digitales Informationsangebot vernetzen und gebündelt an den Gast ausspielen. Dies erfolgt in Bezug auf die digitale Ausstattung in erster Instanz über 60 Großbildschirme an 35 touristisch relevanten Punkten in den Landkreisen.

Die Infoterminals verpflichten auf der Ebene der Dateninfrastruktur zu einem hochwertigen und korrekten Informationsangebot. Urlauber können dann tagesaktuell Restaurant-Tipps, Öffnungszeiten von Museen oder Wander- und Radrouten über die Terminals abrufen. Die Datenbasis wird über eine gemeinsame Datenbank sichergestellt, in der neben Basisangaben zur touristischen Infrastruktur auch Fotos und Filme zu Gastronomie- und Übernachtungsbetrieben, Sehenswürdigkeiten, Freizeiteinrichtungen und Rad- und Wanderrouten zusammengetragen und gespeichert werden. Die Datenpflege erfolgt dabei zentral. Der regionale Hub, wie z. B. die Emsland-Datenbank, soll perspektivisch an den landesweiten Niedersachsen Hub angeschlossen werden. Die bereits im Verbund arbeitenden drei Destinationen bauen darauf, dass sich weitere regionale Partner anschließen und so ein landesweites Informationsangebot für Gäste über die verwaltungspolitischen Grenzen hinaus entsteht.

Gäste könnten dieses dann hinsichtlich der digitalen Anwendungen auf unterschiedlichsten Ausgabekanälen nutzen. Vom physischen Knotenpunkt (den Touchscreens) können Gäste per QR-Code die Informationen auf ihr eigenes Smartphone übertragen. So wird aus einem statischen Informationsangebot ein portables, welches der Gast auf seinem Endgerät im Urlaub stets mitführen kann.

©Quelle: Gesellschaft zur Förderung des Emsland Tourismus mbH, Fotograf Christian Geers

Von links: Katja Lampe, Anja Hehmann, Petra Rosenbach, Hildegard Schwertmann-Nicolay, Claudia Feltmann und Sonja Scherder, Quelle: Gesellschaft zur Förderung des Emsland Tourismus mbH, Fotograf: Christian Geers

Das Angebot ist damit auch außerhalb der Öffnungszeiten der Tourist-Informationen verfügbar, sodass Gästen rund um die Uhr wichtige Informationen zur Destination zur Verfügung stehen. Eine Weiternutzung der Daten im Sinne des Open Data Ansatzes ist im Rahmen des Projektes übrigens ausdrücklich erwünscht. So können auch touristische Leistungsträger wie Restaurants und Hotels die Daten auf ihren eigenen Monitoren an der Rezeption oder auf den Zimmern einbinden.

Auf der Basis, die das Projekt sich aufgebaut hat, lassen sich viele weitere digitale Services integrieren, sodass dies eine gute Ausgangsposition für die Digitalisierung von Destinationen darstellen kann und das Projekt als Referenz für andere genutzt werden kann.

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