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Vermarktung barrierefreier Angebote

Gäste mit Beeinträchtigungen stellen grundsätzlich dieselben Anforderungen an einen gelungenen Urlaub wie alle anderen Gäste auch. Sie verreisen, um neue Eindrücke zu gewinnen, wollen die Natur genießen oder einfach Zeit mit der Familie verbringen. Im Urlaub wollen sie sich in erster Linie wohlfühlen. Schickes Design und Wohlfühlatmosphäre müssen daher die reine barrierefreie Funktionalität ergänzen. Wer möchte schon seinen Urlaubstag in einem Badezimmer verbringen, das eher an ein Krankenhaus als an ein Hotel erinnert?

Das beste (barrierefreie) Angebot wird Ihnen als Anbieter nicht viel nützen, wenn Ihre Gäste nicht davon erfahren. Wie überall im Tourismus gilt es auch bei barrierefreien Angeboten, den Gast zu begeistern und Urlaubsatmosphäre zu vermitteln. Die reine Aufzählung von technischen Daten und Fakten wird die Gäste nicht zur Buchung anregen. Trotzdem sollten Anbieter im Hinterkopf behalten, dass Gäste, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, sich in der Regel intensiv auf ihren Urlaub vorbereiten. Sie benötigen detaillierte Informationen und entscheiden dann, ob das Angebot für sie geeignet ist oder nicht. Dabei sind Transparenz und Verlässlichkeit unverzichtbar, damit der Gast vor Ort keine bösen Überraschungen erlebt und im schlimmsten Fall den Urlaub abbrechen muss.

Darüber hinaus ist es hilfreich, wenn Sie folgende Tipps berücksichtigen:

  • Informationen sollten durch mindestens zwei Sinne übermittelt werden (z. B. Sehen und Hören)
  • Aussagen sollten kurz und leicht verständlich sein.
  • Es sollten detaillierte Informationen zur Barrierefreiheit vorliegen. (z.B. über Zertifizierung Reisen für Alle)
  • Bilder sagen oftmals mehr als Worte. Viele Informationen zur barrierefreien Zugänglichkeit erschließen sich den Gästen aus einem aussagekräftigen Foto (z. B. vom Eingangsbereich, dem Zimmer oder der Toilette).
  • Es ist aber mindestens genauso wichtig, mit Text und Bildern Urlaubsflair zu vermitteln. Bilder von Gästen in echten Urlaubssituation sollten immer die Zielgruppen, die Sie ansprechen wollen, berücksichtigen. Ältere Gäste oder Familien mit Kindern werden sich nicht angesprochen fühlen, wenn Sie Ihre Einrichtung mit dem Foto eines rollstuhlfahrenden Gastes bewerben. Umgekehrt wird ein Rollstuhlfahrer vielleicht nicht bemerken, dass Ihr Angebot für ihn geeignet ist, wenn Sie spielende Kinder abbilden.
  • Die EINE gute Text- und Bildsprache gibt es nicht. Vielmehr lohnt es sich, über unterschiedliche Vermarktungswege unterschiedliche Gästegruppen anzusprechen. Dabei dürfen durchaus unterschiedliche Texte und Bilder zum Einsatz kommen.

Auch im „Internetzeitalter“ sind Broschüren und Flyer noch immer beliebt. Viele Gäste bevorzugen es, eine Broschüre oder einen Katalog in Ruhe lesen zu können. Bei der Gestaltung von Printmedien sollte darauf geachtet werden, dass sie für alle Gäste hilfreich und leicht verständlich sind:

  • Verwendung einer ausreichend großen Schriftgröße
  • Schnörkellose Schriftarten (z.B. Arial oder Verdana)
  • Kontrastreiche Schriftfarben und Hintergründe
  • Linksbündiger Flattersatz ist deutlich besser zu lesen als Blocksatz.
  • Deutliche Trennung von Text und Bild. Text, der über ein Bild läuft, ist oft sehr schwer zu lesen.
  • Gedruckte Informationen sollten auch im Internet (z. B. als barrierefreie PDF-Dokumente) verfügbar sein (blinde Gäste können sie sich so vom Computer mit Hilfe eines Screenreaders vorlesen lassen).

Zahlreiche Magazine und Zeitschriften thematisieren die Lebenswelten behinderter Menschen. Reisen und Urlaub spielt dabei oftmals eine große Rolle. Eine Anzeige oder gar ein redaktioneller Beitrag schafft Aufmerksamkeit und erreicht die Zielgruppe ohne große Streuverluste. Einige dieser Magazine sind:

Das Internet ist auch für Menschen mit Behinderung die wichtigste Informationsquelle für die Organisation der Urlaubsreise. Sie sollten daher darauf achten, dass Ihre barrierefreien Angebote, bzw. die Informationen dazu, leicht aufzufinden sind. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Gast das Interesse verliert und ein anderes Angebot bucht.

Tipps und Anforderungen für Ihre eigene Webseite:

  • Aktuelle und verlässliche Informationen
  • Die Navigation ist verständlich und übersichtlich.
  • Ein eigener Menüpunkt „barrierefreie Angebote“ erleichtert die Suche nach speziellen Angeboten.
  • Die Schriftgröße kann angepasst werden.
  • Optional wird eine Darstellungsweise mit hohen Kontrasten angeboten.
  • Jeder Abbildung ist eine textliche Beschreibung (Alternativtext) zugeordnet.
  • Auf das “Zwei-Sinne-Prinzip” achten, z. B. Untertitel bei Videos.
  • Barrierefreiheit stellt ganz ähnliche Ansprüche an die Programmierung einer Internetseite wie Suchmaschinenoptimierung (SEO). Eine saubere Programmierung ist für beides die Voraussetzung. Sprechen Sie mit Ihrer Agentur über beide Punkte.
  • Für die Gestaltung barrierefreier Internetseiten gibt es einschlägige Richtlinien, wie z. B. die BITV (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung). Das Projekt „BIK -barrierefrei informieren und kommunizieren“ (gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales) bietet Hinweise zum barrierefreien Webdesign und einen Test für die Prüfung der Barrierefreiheit von Internetseiten.

Social-Media-Plattformen werden auch von älteren und behinderten Gästen vermehrt zum Informationsaustausch genutzt. Facebook, Twitter und Co. können demnach auch für die Vermarktung barrierefreier Angebote genutzt werden. Sie eignen sich für die Ansprache neuer Gäste, ganz besonders gut aber zur Kundenbindung.

Achten Sie auf folgende Hinweise:

  • In erster Linie sollte auf Social Media Plattformen ein Dialog mit den Gästen geführt werden.
  • Der Verkauf sollte weniger im Vordergrund stehen, vielmehr geht es um weiche Faktoren wie Image, Service, Vertrauen und Authentizität.
  • Aktuelle Informationen zu barrierefreien Angeboten können zeitnah gepostet werden.
  • Menschen mit Behinderungen sind häufig in speziellen „Communities“ organisiert und teilen Informationen zu barrierefreien Angeboten auf den sozialen Netzwerken.
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