Nach einem guten Sommer für den Tourismus in Niedersachsen trübt sich die Stimmung nun ein. Energiekosten, Arbeitskosten und Personalmangel sowie sinkende Konsumbereitschaft und Nachfrage lassen die Betriebe mit Sorge auf den Winter blicken“, so fasst Kerstin Kontny, Tourismussprecherin der IHK Niedersachsen (IHKN),
die Ergebnisse der aktuellen Saisonumfrage Tourismus zusammen. Der Klimaindex, der im letzten Sommer kurzzeitig wieder das Vor-Corona-Niveau von rund 130 Punkten erreicht hatte, blieb nun mit 93 Punkte sogar leicht unter dem Frühjahrswert von 96,5 Punkten.
Grund dafür sind die Zukunftsaussichten: Nach einem guten Sommer – 55,4 Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe beurteilen die letzte Saison als gut, 37,1 Prozent als befriedigend und nur 7,5 Prozent als schlecht – sind die Erwartungen an die Wintersaison eher schlecht. Jedes zweite Unternehmen erwartet eine ungünstigere Geschäftslage, nur 9,2 Prozent gehen von einer Verbesserung aus. „Die Geschäftslage im Gastgewerbe war im Sommer in Niedersachsen grundsätzlich gut – auch wenn viele Urlaubsreisende, jetzt wo sie konnten, das Ausland wieder für sich entdeckt haben. Gleichzeitig zieht jedoch langsam das Tagungs- und Veranstaltungsgeschäft wieder an. Demgegenüber stehen nun aber steigende Kosten für die Betriebe – und auch für die privaten Haushalte, die sich zum Teil eher für ein warmes Wohnzimmer und gegen einen Kurztrip in Niedersachsen entscheiden“, so Kontny.
Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung sehen 89,8 Prozent der teilnehmenden Unternehmen daher auch weiterhin die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise. Die Folgen steigender Energiekosten für die Betriebe sind vor allem finanzieller Art: So reagieren 92,3 Prozent der Betriebe mit Preiserhöhungen, 71,9 Prozent sparen Energie ein und 39 Prozent werden weniger Investitionen tätigen. Doch auch Angebot und Nachfrage sind betroffen:32,1 Prozent der Befragten werden ihr Angebot einschränken, 31,6 Prozent erwarten eine geringere Nachfrage auf Seiten der Gäste.
Den zweiten und dritten Platz der Geschäftsrisiken belegt das Thema Personal: Die Arbeitskosten sehen 69,9 Prozent als Risiko, fehlende Arbeitskräfte gaben 65,8 Prozent an. Der Personalmangel hat vornehmlich Folgen für die vorhandene Belegschaft und die Angebotsseite. 70,5 Prozent gehen von einer Mehrbelastung des vorhandenen Personals aus. 67,9 Prozent rechnen mit einer Einschränkung ihres Angebots bzw. der Ablehnung von Aufträgen, da ihnen die notwendigen Personalkapazitäten fehlen. „Angebotseinschränkung oder gar Auftragsabsagen reduzieren den Umsatz und wirken sich dann wiederum finanziell negativ aus. Und dazu kommen dann noch steigende Arbeitskosten, um vorhandenes Personal zu halten und neues zu gewinnen“, so Kontny.
Die Auswirkungen der Covid-Pandemie auf die Unternehmen haben sich im Vergleich zu den vorherigen Umfragen dagegen verringert. Dennoch ist die Pandemie weiterhin spürbar. So gab noch immer nahezu jedes zweite Unternehmen an, dass Aufträge durch Kunden aufgrund der Pandemie storniert würden. 43,6 Prozent berichten von weniger Nachfrage.
Eine weitere Folge ist die Abwanderung von Mitarbeitenden, dies gaben 40,4 Prozent der Befragten an. Befragungszeitraum war vom 17. Oktober 2022 bis 10. November 2022. An der Umfrage beteiligten sich 410 Betriebe aus Hotellerie, Gastronomie und Campingwirtschaft sowie 113 Reisebüros und Reiseveranstalter. Die niedersächsischen IHKs befragen halbjährlich Mitgliedsbetriebe aus Beherbergung und Gastronomie sowie Reisebüros und Reiseveranstalter. Wechselnde Zusatzfragen geben Auskunft über aktuelle Branchenthemen aus Sicht der niedersächsischen Tourismuswirtschaft.
Ansprechpartner:
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– Die Industrie- und Handelskammern in Niedersachsen –
Martina Noske
Öffentlichkeitsarbeit
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