Praxisbeispiel OSM-Daten:
Rad- und Wandertouren erfreuen sich großer Beliebtheit und zählen zu den wichtigsten Outdooraktivitäten. Durch die digitalen Möglichkeiten sind auch immer mehr Tourenangebote der Tourismus-Destinationen inzwischen digital verfügbar und finden als Open Data über landesweite Datenbanken, wie z. B. den Niedersachsen Hub, den Weg in vielfältige Ausgabekanäle und letztlich auch zum rad- und wanderinteressierten Gast.
Doch nicht nur die digitale Verfügbarkeit und Auffindbarkeit ist wichtig, sondern auch die Aktualität und Qualität der vielerorts zeitintensiv erfassten Daten.
Einerseits ist es wichtig, dass grundlegende Informationen und ein aktuelles Wegenetz für individuelle Routings von Nutzern verfügbar sind, und andererseits sollten auch qualitativ hochwertige und von den Touristikern kuratierte Tourenvorschläge verfügbar sein. Es ist besonders wichtig, dass schon in OpenStreetMaps die Angaben korrekt und aktuell hinterlegt sind, um ein gutes Routingergebnis zu gewährleisten. Denn wer sich über beliebte Apps wie komoot oder Outdooractive führen lässt, wird im Hintergrund über OpenStreetMap geleitet.
Somit müssen zwei unterschiedliche Welten miteinander synchronisiert werden, indem Communities auf die Datengrundlage aus OpenStreetMap zugreifen können und diese Daten aber auch als Basis für Tourenvorschläge der lokalen Touristiker genutzt werden. Diese können dann auf eigenen Webseiten und Anwendungen ausgegeben werden, aber auch über gemeinsame Datenbanken (Niedersachsen Hub, Knowledge Graph der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V.) oder über die zusätzliche Einstellung in die Community-Portale von vielen Akteuren der Branche und Gästen genutzt werden.
Der Synchronisierung der unterschiedlichen Sichtweisen auf touristischen Tour-Content hat sich die Mittelweser-Touristik GmbH (MWT) gemeinsam mit aktiven Mappern von OpenStreetMap gewidmet.
Dies hat die TourismusMarketing Niedersachsen GmbH als Anlass genommen, im folgenden Interview mit Marie Witte von der MWT wichtige Fragestellungen in diesem Kontext zu besprechen.
Weiterführende Informationen zur Erfassung und Bereitstellung der benötigten Inhalte können im Artikel: Digitalisierung von Tourendaten und deren Distribution nachgelesen werden.
Warum ist die Aktualität von Rad- und Wanderwegedaten in der OSM wichtig für die Mittelweser-Touristik? Bzw. welche Rolle spielen Daten aus der OSM in Ihrer täglichen Arbeit?
Eine ganz praktische Frage: über welchen Weg sind Sie an die Mapper-Community herangetreten und war es schwierig, die Mapper für touristische Themen zu interessieren?
Welche Vorgehensweise haben Sie mit den Mappern von OpenStreetMap festgehalten, damit die Daten synchron gehalten werden? Bzw. werden Sie selbst zukünftig Anpassungen in der OSM vornehmen oder machen das die Mapper?
Welche digitalen Tools zur Erstellung von gpx-Tracks haben sich in der Praxis bewährt?
Welche wichtigen Erkenntnisse haben Sie im Rahmen der digitalen Aufbereitung gewonnen? Was könnte auch für andere touristische Akteure, die sich dem Thema annehmen möchten, hilfreich sein?
Wie beurteilen Sie für Ihre Region die Bedeutung von communities wie outdooractive oder komoot?
Welchen klassischen Workflow können Sie empfehlen, um einerseits die Tourenvorschläge aufzubereiten und Gästen zur Verfügung zu stellen und andererseits aber auch die Aktualität und Qualität der Datenbasis zu gewährleisten?
Wo würden Sie Ihre aufbereiteten Tourenvorschläge außerdem gern noch zur Verfügung stellen?
Als hilfreiche Tipps können wir Tourismusorganisationen, die ähnlich vorgehen möchten, noch mitgeben:
1. Fortbildungen z. B. durch Naviso als ersten Schritt anbieten:
Der Kurs “Machbarkeit – die neue Qualität” beispielsweise ist auch mit einem kleinen Team und beschränktem Zeitbudget umsetzbar, neue Tools sind sämtlich kostenlos einsetzbar und einfach zu handhaben. Weitere Informationen und Kurse finden Sie unter: https://naviso.de/
2. Mappertreffen organisieren:
Als Motivation und Fortbildung für die Mapper, die sich vielfach nicht persönlich kennen, aber nun durch das Mappertreffen weiter zur Mitarbeit an OSM motiviert werden, ist es hilfreich ein gemeinsames Treffen zu organisieren. Viele Mapper sind schon lange dabei, und die Karte scheint gerade in Mitteleuropa schon sehr gut ausentwickelt zu sein. Durch das Mappertreffen wird für die OSM-Aktiven neuer Handlungsbedarf deutlich, und der Erfahrungsaustausch unter den Mappern (Arbeiten mit verschiedenen Tools, Mappingtipps etc) führt somit auch zur Verbesserung der OSM-Karte und langfristigem Engagement.
Herzlichen Dank für das Interview!