Was hat Sie dazu motiviert, sich als Kinderferienland-Ort zertifizieren zu lassen?
Funke: Wir sehen Familien als unsere Hauptzielgruppe. Das spiegelt sich nicht nur im Ortsbild wider, sondern auch in der Auslastung. Mit dem Zertifikat, das uns am 20. Mai offiziell verliehen wird, wollen wir unsere Familienfreundlichkeit nach außen sichtbarer machen und potenzielle Gäste noch gezielter ansprechen. Der Prozess war für uns auch eine Chance, unser Angebot selbstkritisch zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Und selbst, wenn nicht jeder Betrieb die Zertifizierung anstrebt, ist es wichtig, dass alle ihr Angebot auf Familien ausrichten und wir mit allen Leistungsträgern im Dialog bleiben.
Wie viele Betriebe haben Sie mit ins Boot holen können und wie lief die Zertifizierung ab?
Funke: Zunächst haben wir alle Betriebe aus den Bereichen Unterkunft, Gastronomie und Freizeit informiert und die Kriterienbögen mitgeschickt. Uns war klar: Ohne Partner geht es nicht. Familienfreundlicher Tourismus funktioniert nur im Zusammenspiel. Letztlich haben sich dann 14 Betriebe beteiligt, darunter Ferienwohnungen, ein Campingplatz, ein Ausflugsschiff und das Kurhaus Dangast. Einige waren sofort überzeugt, andere haben die Gelegenheit genutzt, um uns auch selbst auf Optimierungsbedarf hinzuweisen – was wir durchaus begrüßen. Zur Zertifizierung: Die Zusammenarbeit mit der TMN lief hervorragend. Wir wurden von einer Ansprechpartnerin durchgehend und professionell begleitet, beraten und schlussendlich geprüft. Doch geht es nicht nur darum, die Betriebe mitzunehmen – auch die Einheimischen spielen eine ganz wesentliche Rolle.
ⓘUrheber: Tourismus-Service Nordseebad Dangast
Bitte konkretisieren Sie das.
Funke: Familienfreundlichkeit muss im gesamten Ort gelebt werden. Die meisten Gastgeber sind sich ihrer Zielgruppe ja bewusst und bieten kindgerechte Preise, Gerichte und Services. Das DanGastQuellbad bietet zum Beispiel ein Kinderplanschbecken und sichere Schwimmbereiche für verschiedene Altersstufen. Unser Tourismusservice hat einen Kinderspielraum und familiengerechte Ausstattung wie Wickeltische etc.
Doch nur, wenn auch die Menschen im Ort mitziehen, entsteht ein stimmiges Erlebnis für die Familien. Man muss als Familiendestination immer im Kopf haben: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen! Kinder sind emotional, spontan, manchmal laut, weinen oder rennen herum. Entscheidend ist, dazu eine positive Haltung zu haben und Verständnis sowohl für kindliches Verhalten als auch die Eltern zu zeigen.
Was versprechen Sie sich von der Zertifizierung?
Funke: Für uns ist mehr Sichtbarkeit ein zentrales Thema. Wir möchten Familien mit dem Logo „Kinderferienland“ zeigen, dass sie bei uns willkommen sind. Auch die Betriebe erhoffen sich Marketingvorteile. Wer ein passendes Angebot hat, kann das nun entsprechend nach außen tragen. Dazu werden wir auf unserer Website eine eigene Landingpage einrichten und das Logo prominent platzieren. Darüber hinaus setzen wir auf die Reichweite der TMN-eigenen Kanäle und weitere Ausspielmöglichkeiten. Nicht zu vergessen: Durch den Niedersachsen Hub sind unsere Angebote auch besser auffindbar.
Wo sehen Sie noch Potenziale für die Zukunft als kinderfreundlicher Ferienort?
Funke: Neben der Bedeutung fürs Marketing wollen wir unsere Angebote inhaltlich weiterentwickeln – etwa mit mehr naturnahen Spiel- und Bewegungsangeboten. Wir sind hier am Weltnaturerbe Wattenmeer, das ist ein ganz besonderer Ort, in den wir unsere Gäste einladen. Ich finde, man kann gar nicht früh genug anfangen, insbesondere den Kindern, den Wert dieser Natur zu zeigen und zu erklären. Nicht digital, sondern übers Fühlen und Anfassen. Das tun wir über zahlreiche Formate und Angebote mit dem Nationalpark-Haus zusammen. Uns ist es wichtig, die Kinder raus aus der digitalen Welt und rein ins soziale Miteinander zu holen. Nicht zuletzt schaffen wir immer mehr kostenlose Angebote: Der Seekurpark mit Bolz- und Beachvolleyballplatz und kostenlosem Hüpfkissen ist ein Anfang, doch weitere Projekte sollen folgen.